Der Zustand der Gehwege in Hamburg ist in der Regel schlecht. Neben häufig mangelhafter Beleuchtung und ungeahndetem Beparken der ohnehin schon eingeschränkten Gehwege mit KfZ, schränkt der bauliche Zustand der Gehwege die Nutzer in ihrer Mobilität ein.
Im Bereich von Straßenbäumen wird der Wurzelbereich auf Gehwegen im Gegensatz zur Fahrbahn häufig nur in grobem Sand ausgeführt. In diesem Bereich ist durch Pfützenbildung bei stärkerem Regen der Bürgersteig schwer passierbar. Die herausragenden Wurzeln der Straßenbäume bilden Stolperfallen.
Durch das Anheben der Gehwegplatten durch Baumwurzeln und das Befahren mit Kraftfahrzeugen ist häufig keine ebene Gehwegoberfläche mehr vorhanden. Verschobene oder teilweise zerbrochene Gehwegplatten sind gefährliche Stolperfallen, nicht nur für ältere Menschen.
Insbesondere im Bereich von Ausfahrten über die Gehwege, die noch mit Kopfsteinpflaster oder Katzenaugen ausgeführt sind, entstehen wegen der glatten Oberfläche bei überfrierender Nässe weitere Gefahrenstellen.
Die Reinigung der Gehwege, insbesondere nach Stürmen (herabgefallene Äste) oder nach der Anwendung von Streugut, lässt oft lange auf sich warten.
Wir fordern:
Der Anteil der Fußwege (Modal Split) liegt in Hamburg bei über 28%, innerhalb des Rings 2 sogar weit darüber. Um die Mobilität der Fußgänger zu gewährleisten, fordert der FUSS e.V. Hamburg eine regelmäßige Begehung der Gehwege durch den Wegewart, um den baulichen Zustand zu erfassen und entsprechende Maßnahmen zu veranlassen. So könnte die Nutzbarkeit der Gehwege durch Pflanzenrückschnitt und Reparaturen regelmäßig wieder hergestellt werden. Wurzelbereiche unter Baumkronen können mit trittfestem offenporigem Material versehen werden, so dass die Wurzeln mit Wasser versorgt werden und trotzdem nicht zu Stolperfallen für Fußgänger werden.
Die Gehwege müssen auch baulich vor Falschparkern, die mit ihren Fahrzeugen die Gehwege zerstören, geschützt werden, da die Polizei oder das Ordnungsamt nicht ausreichend dafür sorgen.
Der FUSS e.V. fordert auch eine Parkraumüberwachung, die die Gehwege vor Falschparkern schützt und somit zu deren Erhalt beiträgt. Die Investition in mehr Personal rechnet sich, da die baulichen Schäden und somit Reparaturkosten reduziert werden.
Die freie Verfügbarkeit von qualitativen und sicheren Gehwegen sollte für alle Verkehrsteilnehmer, Politiker und Stadtplaner eine Selbstverständlichkeit sein, denn ausreichender Raum für Fußgänger bedeutet eine hohe Lebensqualität für alle und wertet den öffentlichen Raum auf.
Unsere bisherigen Aktivitäten dazu:
FUSS e.V. schrieb Briefe an die Verkehrsbehörde, an die Bürgerschftsfraktionen, an die sieben Bezirksämter und an die Fraktionen der sieben Bezirksversammlungen.
Hier die Briefe und die Antworten darauf.
Brief an Senator Horch (PDF)
Antwort von Staatsrat Rieckhof (PDF)
Mittlerweile hat der rot-grüne Senat Haushaltsmittel für attraktivere quartiersnahe Wegeverbindungen bereitgestellt. Für eine Million Euro sollen sanierungsbedürftige Fußwege repariert und quartiersnahe Fußverkehrsstrategien entwickelt werden. Ebenfalls jährlich eine Million Euro wurden für den Ausbau der Barrierefreiheit bewilligt. So können Bordsteine abgesenkt, taktile Elemente eingebaut oder auch seniorengerechte Bänke zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in den Quartieren angeschafft werden. Wir werden aufmerksam beobachten, ob sich etwas verbessert.
Wir empfehlen Ihnen, sich bei Schäden an Gehwegen an den Meldemichel zu wenden. Das klappt häufig!